Ostfriesen-Zeitung vom 25.04.2018 von GÜNTHER NIET.

Die Tributeband Geneses bediente Fans von Peter Gabriel und Phil Collins gleichermaßen. Für die Gruppe aus Braunschweig gab es nach dem Auftritt in der Auricher Stadthalle Standing Ovations.

AURICH – Tributebands haben den Anspruch, dem Original sehr nahe zu sein, ohne es einfach nur zu kopieren. Da ist durchaus Skepsis angesagt, wenn das Vorbild Genesis heißt. Doch dessen Double Geneses – nur ein Buchstabe macht den namentlichen Unterschied – ist das Vorhaben am Sonnabend in der Auricher Stadthalle gut gelungen. Höchst authentisch lieferten Bandgründer Alex van den Berg und seine vier Kollegen einen Parforceritt durch das Gesamtwerk der 1967 gegründeten Band mit deren größten Hits und Klassikern. Von Anfang an brachten sie damit die rund 350 Besucherinnen und Besucher in Stimmung.

Die britische Band Genesis gehört mit mehr als 150 Millionen verkaufter Platten zu den ganz Großen der Rockgeschichte. Ihre musikalische Entwicklung wurde stark geprägt durch ihre beiden Protagonisten Peter Gabriel und Phil Collins. Während in der progressiven Anfangsphase unter Frontmann Gabriel komplexe Songstrukturen mit langen Formaten und endlosen Instrumentalisierungen dominierten, vollzog die Band nach dem Weggang Gabriels 1975 unter Phil Collins einen Stilwechsel hin zu mehr Mainstream-Rock und Pop.
Geneses, die Band aus Braunschweig, meisterte diesen Spagat zwischen Progressive, Rock und Pop mit Bravur. Sehr detailbesessen bewegten sich die Musiker in dem breiten musikalischen Terrain ihrer Vorbilder. So wurden am Sonnabend Gabriel-Fans und Collins-Anhänger gleichermaßen gut bedient.

Van den Berg alias Phil Collins, sein Schlagzeugpartner Kim Schwarz, Bert Böttcher an Keyboard und E-Piano sowie die beiden Gitarristen Kai Hildebrand und Viktor Sirjanow ließen bei ihrem Auftritt in einer farbenprächtigen Lightshow schnell vergessen, wer da tatsächlich auf der Bühne stand. Sie rockten die Stadthalle.

Bereits beim Eröffnungssong „Mama“ war das Publikum aus dem Häuschen. Vor Begeisterung wurde mitgeklatscht, die Hände wurden in die Höhe gestreckt, obwohl van den Berg das markante Lachen von Collins in dem Lied nicht so ganz gelang. Mit „Land of Confusion“ und „No Son of mine“ ging es poppig weiter, dann folgten unter anderem mit „Firth of Fifth“ auch Stücke aus der härteren Ära von Genesis. Dem „Dance on the Volcano“ verlieh Sirjanow mit seiner Doubleneck-Gitarre noch mal eine besondere Qualität.

Nach der Ballade „Carpet Crawlers“ und dem Klassiker „I can’t dance“ zeigten die beiden Schlagzeuger die hohe Kunst des synchronen Schlagzeugspiels. Das minutenlange „Drum Duet“ faszinierte das Publikum und sorgte noch mal für kräftigen Dampf im Kessel. Auch bei der Zugabe „Abacab“ gaben die beiden noch einmal alles. Nach rund zweieinhalb Stunden wurde Geneses mit Standing Ovations verabschiedet.