Münsterländische Volkszeitung vom 16.04.2018 von AXEL ENGELS

Ein Dinosaurier des Rock lebt – Genesis in einem eindrucksvollen Tribute.

Eine Genesis-Coverband hat es in Rheine nicht leicht. Denn schon mehrmals ist Ray Wilson, der ehemalige Leadsänger der britischen Progressiv-Rockband nach dem Ausstieg von Phil Collins, hier mit legendären Songs im eigenen Arrangement aufgetreten und da ist man natürlich als Liebhaber der unvergesslichen Songs von „Follow me, follow you“ bis „Carpet Crawleers“ wohl etwas verwöhnt. Aber was die Band „Geneses“ am Samstagabend vor über 450 Besuchern in der Stadthalle ablieferte, war wirklich dem Original bis ins kleinste Detail verpflichtet.

Schon beim ersten Song „Mama“ spürte man, dass der Sänger und versierte Schlagzeuger Alex van den Berg genau die Stimmung des Songs einfangen kann. Auch wenn nach 15 Konzerten die „Belastung“ für seine Stimme etwas zu spüren war, so glich er dies mit ungebremster Energie und Leidenschaft sicherlich glänzend aus. Mit dem Gitarristen Kai Hildebrand und dem Bassisten Victor Sirjanow war die Saitenfront bestens besetzt und was Bert Böttcher an den Keyboards sowie Orgel lieferte, war einfach mitreißend gut. Auch der „Hauptschlagzeuger“ Kim Schwarz wusste seine ganzen Qualitäten in dieser vom Sound bestens abgemischten Show einzubringen. Wenn er sich mit Alex van den Berg bei einigen Songs den Rhythmuspart teilte, so bestach dieses Schlagzeugduo durch eine kaum zu überbietende Synchronizität.

„Geneses“ war angetreten, um das breite Spektrum der legendären Band mit ihren Einflüssen von Tony Banks, Peter Gabriel, Phil Collins bis zu Ray Wilson zu zeigen und so hatten sie nicht nur die großen Welthits ins Programm aufgenommen, sondern auch einige der experimentellen rein instrumentalen Songs. Auch die Lichtshow war sehr ideenreich aufgebaut worden, konnte die jeweilige Stimmung der Songs in ein leuchtendes Gewand zu kleiden. „No son of mine“ aus dem Jahre 1991 erklang in erfrischender Art, wie vom Staub der Zeit befreit. Aus dem großen Repertoire von Genesis hatten die Musiker natürlich Songs wie „Jesus he knows me“, „I know what I like“, vom Publikum begeistert mitgesungen, und „Carpet Crawlers“ ausgewählt, die bei solch professioneller Interpretation ihren ganzen Glanz entfalten konnten. „Dance On A Vulcano“ ließ die Stadthalle gleichsam in ihren Grundmauern erzittern und auch bei „Home by the sea“ sprang der Funke zum Publikum direkt über.

Mit ihrem Tribute ließen die Musiker die Zeit von Peter Gabriel und Steve Hackett lebendig werden, Genesis hat musikalisch eben viel mehr zu bieten als nur die von Phil Collins bekannten Hits. So konnte man auf hohem Niveau schwelgen in den eigenen Erinnerungen und sich von den Klassikern wie „I Can’t Dance“ und „Abacab“ verwöhnen lassen. Zu einem Höhepunkt des Konzertes wurde kurz vor Ende das legendäre Schlagzeugduett  als reines Instrumentalgewitter. Und mit „Turn it on Again“ und „Duke“ aus dem Jahre 1980  in leidenschaftlicher Art gespielt endete ein Abend, den man so schnell nicht vergisst.