Land of Confusion passt einfach immer

Goslarsche Zeitung vom 08.01.2018

Tribute-Band „Geneses“ erinnerte im Kulturkraftwerk daran, warum Genesis in der Rock and Roll Hall of Fame ist.

Mit einem ausverkauften Haus begann das Jahr 2018 für den Goslarer Kleinkunstverein vielversprechend. Ausgerechnet zum Start in ein noch junges Jahr stand eine Reise in alte Zeiten auf dem Programm: Die Genesis-Tribute-Band „Geneses“ zog zahlreiche neue Gesichter ins Kulturkraftwerk HarzEnergie – sie alle teilten die eine Leidenschaft für die Klangwelt der 1967 gegründeten britischen Rockband, die weltweit über 150 Millionen Alben verkaufte und Ohrwürmer für (mindestens) eine ganze Generation lieferte.

Gibt es diesen einen Sound? Es gibt ihn, auch wenn sich die Songs aus der Peter-Gabriel-Ära, er war bis 1975 der Frontmann, durchaus von der Phil-Collins-Ära unterscheiden – zu jeder Zeit jedoch blieb’s Genesis. Geneses ließ mit fünf Musikern beide Zeiten wieder aufleben und stieg mit einem Titel ein, der aufgrund der politischen Weltlage wohl für irgendein Land immer gerade aktuell ist: „Land of confusion“ mit dem Aufruf, die Welt zu einem besseren Ort zu machen – wenn das nicht in die Zeit der guten Vorsätze passt.

Beim zweiten Titel („No son of mine“) gab’s die erste Gänsehaut, wurden die letzten Jacken abgelegt. „Das ist das letzte Konzert ohne Lüftungsklappen“, versprach Kleinkunstchef Walfried Lucksch; hier steht dem Kraftwerk einiges ins Haus. Zu „Home by the sea“ wurde es dann mystisch auf der Bühne. Sänger Alex van den Berg suchte Kontakt mit dem Jenseits, brachte das Publikum dazu, alle Hände hoch zu nehmen und die Geister im Haus am Meer zu beschwören, während er selbst ein halbes Meer von seinem schweißüberströmten Gesicht in sein Handtuch wischte – der Sound von Genesis ist echte Arbeit, und Geneses aus Braunschweig machten diese Arbeit gut.

Es sei toll, eine so großartige Band zu erleben, die die nicht gerade einfachen Arrangements aus den 70er heute noch live spielen könne, sagte Musiker Peter Kerlin anerkennend. Schade war bloß, dass die beiden Schlagwerke, denen ohnehin eine dominante Rolle zukommt, die Einsätze der Gitarre glatt übertönten. Die langen instrumentalen Passagen sind heute ungewohnt, prägen aber den Genesis-Sound. Ob „Mama“ oder „Let’s Dance“, die Band blieb den Fans nichts schuldig. Nur „In the Air tonight“ gab’s leider nicht. Das war ja ein Phil Collins-Solo…