Komplexe Lichtshow und epische Musik brachten nicht nur Fans ins Schwärmen

Weser-Kurier vom 04.04.2017

Osterholz-Scharmbeck. Gleich nach dem Betreten der Stadthalle Osterholz-Scharmbeck fiel der Blick der Besucher auf die offene Bühne. Dort standen nebeneinander in blaues Licht getaucht zwei Schlagzeuge: eine Art Symbol für die Band „Genesis“. Die Braunschweiger Band „Geneses“ spürte den Sounds ihrer englischen Vorbilder nach. Eine komplexe Lichtshow und teilweise epische Musik brachten nicht nur „Genesis“-Fans ins Schwärmen.

Am Ende gab es frenetischen Beifall für die Tribute-Show. Mehrfach verlangten die Besucher Zugaben. Die Jungs um Sänger und Drummer Alex van den Berg begnügten sich mit zwei Songs, die aber minutenlang weiteres „Genesis“-Feeling erlaubten.

Dabei sah es anfangs nicht so gut aus: Der Funke zwischen Band und Publikum wollte nicht so recht überspringen. An der Darbietung von Kai Hildebrand (Gitarre), Alex van den Berg, Carsten Monka (Bass), Jochen Pietsch (Keyboard) und Kim Schwarz (Schlagzeug) lag es wohl nicht. War es die nordische Kühlheit, die Begeisterung nicht so recht ausdrücken kann? Oder lag es doch an der eher untypischen Bestuhlung, wie manche Zuschauer vermuteten? Van den Berg munterte die Zuschauer immer wieder auf, mitzumachen. Klatschen klappte gut – Mitsingen eher nicht. Da konnte sich der Frontmann noch so bemühen. „Es ist so ruhig hier“, sagte van den Berg an einer Stelle, in der es einen Moment lang in der Halle völlig still war.

Das Blatt wendete sich nach der Pause. Jetzt kamen längere Stücke – oft auch streckenweise nur instrumental. Die Musiker entfalteten nun ein anderes „Gesicht“ ihrer Vorbilder. Komplexe Kompositionen mit Tonexperimenten waren nun angesagt. Die Braunschweiger unterbrachen die Musik kaum noch mit Ansagen. So konnten die Musikfans in dem Klangteppich schwelgen und darin eingehen. Vor allem die Duette oder auch paralleles Spiel der beiden Drummer Alex van den Berg und Kim Schwarz imponierten den Zuhörern. Es war synchron und eingehend. „Geneses“ mischte geschickt Titel aus der Gabriel-Zeit mit denen der Collins-Ära.

Mit „Geneses“ stellte sich in der Stadthalle eine weitere Tribute- oder Coverband vor. Die Meinungen über solche Shows gehen auseinander. Zumindest die guten Vertreter erlauben es Fans von Bands, deren Bühnenleben bereits beendet ist, das Feeling noch mal zu erleben. Sie sind aber auch eine preisgünstige Möglichkeit zu einem Live- Erlebnis. Ob das Sinn macht, muss jeder selber entscheiden. In der Stadthalle waren jedenfalls einige gute Tribute-Shows zu se- hen. „Geneses“ gehört sicherlich dazu. VDO