Neue Osnabrücker Zeitung vom 25.02.2018 von Rolf Habben

Bad Rothenfelde. Nichts als Schall und Rauch? Ja, das war es wohl, aber im positiven Sinn. Mit begeisternder Musik, beeindruckender Lichtshow unterstützt durch zeitweilige Rauchschwaden rockte die Braunschweiger Genesis-Tribute-Band „Geneses“ den total ausverkauften Kursaal in Bad Rothenfelde.

Dinosaurier, das ist wohl die Bezeichnung, die auf Peter Gabriels und Phil Collins britische Rockband Genesis zutrifft, die Generationen von Progressive Rock-Bands Ende der 70er bis weit in die 90er Jahre beeinflusst hat. Mit weltweit über 150 Millionen verkaufter Alben zählt sie bis heute zu den kommerziell erfolgreichsten. Für die Tribute-Band „Geneses“ lag die Messlatte also in scheinbar unerreichbaren Höhen, als sie sich 2014 entschloss, musikalisch in die Fußstapfen ihrer Originale zu treten.

War aber ein solch hohes Niveau wie in ihrem gut zweieinhalbstündigen Auftritt im Heilbad zu erwarten? Ohne Übertreibung, ihr Konzert war musikalisch und illuminatorisch ein spektakuläres. Durch ihr detailverliebtes Streben, die Musik ihrer Originale so perfekt wie möglich zu reproduzieren, gelang es ihnen, dieser stilistisch mehrere Musikepochen umfassenden Supergroup Genesis gekonnt Tribut zu zollen. Das Quintett meisterte professionell den Spagat zwischen Progressive, Rock und Pop, zwischen der Peter Gabriel-Phase und der Phil Collins-Phase.
Klassiker „I can‘t dance“.

Bandgründer Alex van den Berg alias Phil Collins an den Drums sowie Gesang, sein kongenialer Partner an den Schlagstöcken Kim Schwarz, Bert Böttcher an den Keyboards sowie die Gitarristen Kai Hildebrand und Youngster Viktor Sirjanow bewiesen durchgängig ihre ganze Klasse an ihren jeweiligen Spielgeräten. Ganze neun Songs waren der Progressive Ära gewidmet, wie das „Firth of Fifth“. Dem „Dance on a Volcano“ verlieh Sirjanow mit seiner Doppelhalsgitarre eine besondere Note.

Frenetischen Beifall im Auditorium erntete das eingangs gebrachte „Land of Confusion“, das so recht in die aktuellen politischen Ereignisse passen will und nicht zuletzt der Klassiker und Mega-Seller „I can´t dance“. Im mystischen „Home by the Sea“ trat Van den Berg in Interaktion mit dem Publikum, um gemeinsam mit einem vielfach ausgerufenen „Huuuh“ die Geister im Haus am Meer zu beschwören.

Traumhaft sicher und gekonnt
Was man alles mit zwei Schlagstöcken und zigfachen Töpfen an gleich zwei Schlagzeugensembles anstellen kann, demonstrierte der Schlagzeugdozent zusammen mit seinem Schulfreund Schwarz in ihrem minutenlangen „Drum Duet“ – der Kursaal kochte und stand mächtig unter Dampf.
Das Verdienst der Tribute-Band liegt wohl vor allem darin, sich in dem breiten musikalischen Terrain, welches von ihrem Vorbild abgesteckt wurde, traumhaft sicher und gekonnt zu bewegen. Geneses‘ Auftritt war nicht allein ein Konzert, sondern eine begeisternde Show.

Doch auch einem guten Zweck diente das Spektakel im Kurhaus. Der Überschuss aus den Erlösen soll in erster Linie Projekten der Kriminalitätsprävention zu Gute kommen, wie Veranstalter Peter Frömberg erklärte, der sich seit Jahren dafür engagiert. Auf über 20 Benefiz-Konzerte kann Frömberg mittlerweile zurückgreifen. Interessierte Vereine und andere Institutionen mögen sich bei ihm melden unter peter.froemberg@googlemail.com

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